FSJ-Bericht Franziska Fischer

Buenos Dias!

Mein Name ist Franziska Fischer, ich bin 20 Jahre alt und wohne in Leonberg. Im Jahr 2012 habe ich mein Abitur am Gymnasium Rutesheim gemacht und mich danach entschlossen für ein halbes Jahr ins Ausland zu gehen. Zusammen mit meiner Freundin Hanna haben wir uns bei der Organisation Unámonos beworben. Unámonos ist eine wohltätige Organisation die Einrichtungen in Peru unterstützt und sog. Voluntarias nach Arequipa schickt.
Wir waren vom Beginn an begeistert und nach mehreren Gesprächen mit Frau Dr. Schnaufer, Leiterin und Mitgründerin der Stiftung, stand fest das Anfang September unsere Reise nach Südamerika beginnen würde.

In Arequipa angekommen wurden wir sehr herzlich empfangen. Schnell lernten wir die „Educadoras“ des Hogar de Cristo als auch des Nina Maria kennen. Der Hogar de Cristo ist eine Kindertagesstätte für Jungen und Mädchen. Dort wurde den Kindern nicht nur bei den Hausaufgaben geholfen sondern Ihnen auch täglich warme Mahlzeiten zubereitet. Der Hogar beherbergte ebenfalls 2 Deutsche Voluntarias Paula und Marianne, mit denen wir sehr viele Reisen wie z.B. zum Machu Picchu, nach La Paz oder an den Lago Titicaca unternahmen.

Wir wurden dem zentrumsnahen Heim Nina Maria zugewiesen. Das Nina Maria ist ein Heim für Mädchen die aus sozial schwachen oder schwierigen Familienverhältnissen stammen. Wir haben den Mädchen, die im Alter zwischen 8 und 19 Jahren waren, bei ihren täglichen Hausaufgaben geholfen, mit ihnen gelernt oder einfach nur gespielt.
Öfters durften wir auch mal mit Ihnen Ausflüge machen, diese waren für alle immer ein aufregendes und tolles Erlebnis. Die im Nina Maria beherbergten Mädchen: Jimena, Lesly, Hortensia, Lorena, Luz-Maria, Elisabeth, Candy, Alexandra, Rosa und Carmen waren von Beginn an sehr offen und nett zu uns. Der große Altersunterschied zwischen den Mädchen hat es oftmals schwer gemacht gemeinsame Dinge zu unternehmen, da die Interessen doch weit auseinander lagen. Dennoch war es sehr schön zu sehen, dass das Nina Maria den Kindern Schutz und Fürsorge bietet.

Die zuständigen Erzieherinnen des Nina Maria Gaby und Leonor waren ebenfalls sehr herzlich und haben immer ihr Bestes gegeben. Sie haben darauf geachtet, dass die Mädchen ihre Schulsachen machen oder mal etwas lesen und nicht zu oft am Fernsehen saßen. Auch sorgten Sie für die Verpflegung der Mädchen. Das Essen war oft etwas eintönig aber trotzdem lecker. Zu Beginn unseres Praktikums viel es mir etwas schwer alles gut zu verstehen. Zwar hatten meine Freundin und ich 5 Jahre Spanisch in der Schule doch die Mädchen haben oft sehr schnell gesprochen. Aber nach einer Weile wurde die Verständigung immer besser. Die Woche im Nina Maria verlief folgender Maßen ab:

Um 6 Uhr sind Hanna und ich aufgestanden um mit den Educadoras das Frühstück zuzubereiten. Das Frühstück bestand meistens aus 2 kleinen Fladenbroten und einem Haferschleimgetränk. (Hanna und ich sind dabei doch lieber beim Tee geblieben.) Nach dem Frühstück haben die Mädchen sich für die Schule fertig gemacht. Ab 8 Uhr hatten wir dann Freizeit und konnten somit unsere Sachen erledigen z.B. Wäsche wegbringen oder einfach einen Stadtbummel machen. Um 14 Uhr haben wir uns dann wieder mit den Mädchen im Hogar de Cristo getroffen. Dort wurde dann gemeinsam mit allen Kindern das Mittagessen eingenommen. Dieses Essen bestand aus Reis mit einer Beilage die sich fast jede Woche wiederholte z.B. Linsen, Bohnen oder Nudeln. Sehr selten gab es Fleisch.
Danach ging es für unsere Mädchen wieder zurück in das nur 10 Minuten entfernte Nina Maria um mit den Hausaufgaben zu beginnen. Oft stand uns dabei auch Violeta, eine Nachhilfelehrerin für die Kinder zur Seite.

Nach den Hausaufgaben standen oft Talleres an. Das sind 1-stündige Kurse, die die Mädchen jede Woche zur selben Zeit hatten. Montags kam immer der Musiklehrer. In der Musikstunde spielten die Mädchen, mit sehr großer Freude, das typische Instrument von Peru: die Zamponia. Diese Taller hat den Mädchen immer sehr viel Spaß gemacht und somit freute sich jeder auf den Montag.
Am Dienstag malten und bastelten die Mädchen immer mit der Señora Krocki. Um die Weihnachtszeit malten sie z.B. kleine Nikoläuse auf Leinen oder aber sie bastelten kleine Holzkisten, die angemalt wurden und im Hogar de Cristo zum Verkauf standen. Die kleineren wie z.B. Rosa und Alexandra konnten von diesen Stunden nie genug bekommen.
Mittwochs hatten die Mädchen Tanzunterricht. Häufig wurde der Tanzlehrer mit einer nicht so großen Begeisterung empfangen, da die Mädchen nicht so überzeugt von den Tänzen waren. Dennoch meisterten sie auch diese Taller großartig und ich denke im späteren Leben werde sie von diesen Stunden doch profitieren können. Donnerstags und Freitags hatten die Mädchen Mittags immer frei. Dies bot uns die Möglichkeit etwas mit Ihnen zu unternehmen wie z.B. einen Ausflug in den Park oder wir spielten Spiele mit Ihnen wie z.B. Uno oder Ligretto.
Am Abend wurde im Nina Maria noch ein Abendessen zusammen eingenommen. Die Momente wo wir alle zusammen an dem Tisch saßen um gemeinsam zu essen fand ich immer sehr schön. Da wirklich alle immer anwesend waren und so gemeinsame Gespräche geführt wurden. Dabei wurde auch immer sehr viel gelacht. Nach dem Abendessen schauten die Mädchen noch eine Runde Fernsehen oder erledigten Ihre restlichen Schulaufgaben bevor sie dann ins Bett gingen.

Am Wochenende wurden die Kinder nach Hause geschickt. Wir verstanden erst nicht warum, da viele Mädchen in nicht so schönen Familienverhältnissen lebten. Später aber erklärte man uns, dass man den Familienkontakt nicht ganz abbrechen lassen sollte, denn sonst hätten die Mädchen später keine familiäre Bindung mehr. So verliefen im Großen und Ganzen die Wochen. Allerdings gab es auch ein paar Ausnahmen wie z.B. um die Weihnachtszeit. Da wurden dann kleinere Events vom Hogar de Cristo oder von Studenten der ortsansässigen Universitäten ausgerichtet. So kamen jede Woche Studenten und spielten Spiele mit den Kindern des Hogar de Cristo und des Nina Maria. Am Ende bekamen sie sogar kleine Geschenke. Sehr oft wurde dabei auch das typische Weihnachtsgebäck der „Panetón“ gegessen und dabei eine heiße Schokolade getrunken. Dies war nicht nur für uns sehr abwechslungsreich, sondern auch für die Educadoras des Hogar de Cristo und des Nina Maria aber vor allem für die Mädchen und Jungen.

Über unsere 6 Monate verteilt gingen wir auch des Öfteren ins Freibad oder auch mal ins Kino. Diese Ausflüge waren nur möglich durch die Spenden vieler Menschen, die somit die Arbeit des Hogar de Cristo und des Nina Maria unterstützten. Aber der Hogar war auch selber sehr aktiv. So zum Beispiel richtete dieser eine Tombola im Club Internacional aus. Der Club Internacional ist ein Sportclub für die wohlhabende Gesellschaft Arequipas. Dabei halfen nicht nur die Educadoras und die Voluntarias sondern auch ein paar ausgewählte Kinder, die den Gästen des Clubs begeistert Ihren Kuchen verkauften.
Der Erlös der Tombola wurde dann später für den
1-wöchigen Strandausflug der Kinder genutzt.

Dies sind nur ein paar wenige tolle Momente von vielen, die meine Freundin und ich während unserer Zeit in Peru erlebten. Ich bin dankbar für die sowohl tollen aber auch manchmal traurigen Erfahrungen, die ich machen durfte und würde jedem einen Auslandsaufenthalt in Arequipa empfehlen. Daher bedanke ich mich nochmals sehr bei Frau Dr. Schnaufer, die zu jeder Zeit erreichbar war und wir uns immer an Sie wenden konnten. Aber auch bei den ganzen tollen Menschen, die wir in Peru kennenlernen durften, und uns unseren Aufenthalt bereichert haben.

Muchas gracias a todos! Hasta luego!
Franziska Fischer

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