Liebe Freunde von UNÁMONOS,

wieder einmal ist das Jahr sehr schnell vergangen, und es ist erfreulich, dass die Pandemie stetig abklingt und wir langsam wieder zu unserem normalen Leben zurückfinden können. In Peru ist die Lage ähnlich. Auch hier wurde inzwischen die Maskenpflicht aufgehoben, und seit März dieses Jahres dürfen die Schulen langsam zum Präsenzunterricht zurückkehren. Inzwischen wurde auch bei UNÁMONOS der gewohnte Schulbetrieb wieder aufgenommen, und die Kinder und Jugendlichen kommen nach zweijähriger Pause wieder täglich zur Schule.

Eine unserer drei Schulleiterinnen, Jimena Diaz, hat sich leider aus privaten Gründen aus dem aktiven Schulbetrieb zurückgezogen und ist nur noch im Beirat vor Ort aktiv. Eine erfahrene Nachfolgerin konnte in Maria Isabel Vergaray-Salcedo gewonnen werden, die zuvor eine Schule in Arequipa mit 400 Schülern geleitet hat und das Führungsteam zusammen mit Silvana Cavallero und Cecilia Corpancho Umlauf wieder vervollständigt; damit kann das schulische Konzept von UNÁMONOS mit seinen sechs Bereichen Frühkindliche Förderung, Schule, Arbeitsinklusion, Individuelle Beratungsangebote für die Kinder, Beratung für Familien und Arbeitsprojekte für Jugendliche Erwachsene nun wieder intensiv weitergeführt werden. Dabei soll in Zukunft insbesondere die Arbeit mit Kleinkindern und Säuglingen intensiviert werden, da es sich gezeigt hat, dass die frühzeitige professionelle Unterstützung von Kleinstkindern sowie die Beratung ihrer Eltern zu sehr guten Erfolgen in ihrer Entwicklung geführt hat.

Das heißt aber auch, dass für diesen Bereich zukünftig weitere Lehr- und Hilfskräfte eingestellt werden müssen und ein eigener Raum für die Säuglingsbetreuung ausgebaut werden muss.

Momentan sind in der gesamten Einrichtung über 30 Lehrerinnen und Lehrer beschäftigt. Hiervon werden 16 durch den peruanischen Staat bezahlt.

Aufgrund der politischen Verhältnisse in Peru ist derzeit noch nicht erkennbar, inwieweit die Gehälter der Lehrkräfte zukünftig ganz oder teilweise weiterhin staatlich bezahlt werden. Hier müssen wir damit rechnen, dass wir kurzfristig ausbleibende Gehaltszahlungen selbst übernehmen müssen.

Das Gebäude, das teilweise auch unter Denkmalschutz steht, muss ständig und weiter saniert werden. Es sind dringende Instandhaltungsmaßnahmen erforderlich, wie die Erneuerung der alten und maroden Wasserleitungen, die im gesamten Gebäude dringend erneuert werden müssen. Auch sind im Innenhof der Anlage die meisten Spielgeräte, die aufgrund ihres Materials (Kunststoff) und der starken Sonneneinwirkung gerissen und beschädigt sind, nicht mehr einsatzfähig, sodass bedingt durch die starke Sonneneinwirkung gerissen und beschädigt, sodass hier zeitnah Ersatz beschafft werden muss.

Es gibt also viel zu tun, und die Mittel sind begrenzt, sodass anlässlich des letzten Besuches eine Prioritätenliste mit den Direktorinnen diskutiert und verabschiedet worden ist, wie mit den vorhandenen Mitteln die notwendigsten Aufgaben erfüllt werden können.

Letztes Jahr hat die Stiftung ihr 40-jähriges Jubiläum gefeiert. Anlässlich dieses Jubiläums haben wir eine Festschrift gefertigt, die uns vom Verlag Nussbaum Medien kostenfrei entworfen und gedruckt worden ist, wofür wir uns herzlich bedanken. Darin werden sowohl die Aufgaben von UNÁMONOS als auch die entsprechende Geschichte ausführliche dargestellt. Diese Festschrift kann bei einer unserer nächsten Veranstaltungen kostenfrei mitgenommen werden und ist auch bei der Tourist-Information der Stadt Weil der Stadt kostenfrei erhältlich. Natürlich freuen wir uns dazu über eine kleine Spende.

Im Sommer diesen Jahres haben wir anlässlich des Stadtfests und des Weiler Strandsommers jeweils für ein Wochenende peruanische Cocktails für UNÁMONOS auf dem neu gestalteten Weil der Städter Marktplatz gemixt. Im Herbst konnten wir ein wunderschönes Konzert des Bosch Sinfonieorchesters in der Stadthalle in Weil der Stadt erleben, bei dem sehr viele Zuschauer in den Genuss wunderbarer Musik kamen. Der Erlös aus dem Kartenverkauf kam ebenfalls in vollem Umfang der Unterstützung von UNÁMONOS zugute.

Auch für das Jahr 2023 sind schon einige Konzerte in Planung, sodass wir davon ausgehen können, dass wir 2023 wieder zu einem „normalen“ Veranstaltungsbetrieb übergehen können und wir alle Musikbegeisterten und an UNÁMONOS Interessierten mit weiteren tollen Konzerten und Veranstaltungen erfreuen können.

Mit herzlichen Grüßen

Hans Dieter Scheerer | Dr. Iris Schnaufer-Arens | Domenica Walter und der gesamte Stiftungsrat


Erschienen im WOCHENBLATT WEIL DER STADT, Donnerstag, 03. November 2022

14-jährige Solistin beeindruckt am Violoncello

Alle Musikinteressierten, die an diesem Abend nicht anwesend seien, würden es sicher bereuen, prophezeite Hans Dieter Scherer vergangenen Sonntag den Zuhörern, bevor er die Bühne freigab für das Bosch Sinfonieorchester. Und damit hat er nicht zu viel versprochen. Das beliebte Orchester, das sich aus Mitarbeitern der Bosch-Gruppe zusammensetzt, spielte zugunsten der Stiftung Unámonos ein Konzert, das dem Lob des Stiftungsratsvorsitzenden alle Ehre machte.

Zunächst stand das Stück Capriccio Italien Opus 45 von Tschaikowsky auf dem Programm, ein sehr bekanntes klassisches Musikstück, das auch für einen deutschen Schlager genutzt wurde, nämlich für „Bianca” von Freddy Breck. Mit großer Leidenschaft und Hingabe spielte das Orchester unter der Leitung von Hannes Reich diesen klassischen Ohrwurm.

Das zweite Stück, das Konzert für Violoncello und Orchester C-Moll von Johann Christian Bach mit der Solistin Greta Kefer am Violoncello, war das absolute Highlight des Abends. Die gerade mal 14 Jahre alte Solistin spielte das Violoncello mit einer Virtuosität, die kaum zu überbieten war. Solistin und Orchester waren hervorragend aufeinander abgestimmt. Dennoch war die folgende Sinfonie Nr. 6 „Pathetique“ Opus 74 von Tschaikowsky nicht minder beeindruckend. Die vier Sätze verlangten dem Orchester alles ab. Dirigent Hannes Reich war deutlich erkennbar in seinem Element und spornte das Orchester noch einmal zu Höchstleistungen an.

Es lässt sich vermuten, dass so mancher im Publikum froh war, dass er nicht zu der eingangs erwähnten Gruppe jener gehörte, die diesen Abend verpasst haben. Hans Dieter Scheerer dankte dem Dirigenten Hannes Reich, der Solistin Greta Kefer, dem Organisator des Bosch Sinfonieorchesters, Georg Blume, sowie der Konzertmeisterin, Magdalene Iseli. Jeder bei dem Konzert gespendete Euro kommt direkt den von Unámonos unterstützten Kindern und Jugendlichen in Peru zugute, und die Stiftung ist sehr froh darüber, dass endlich wieder Benefizkonzerte stattfinden und diese wichtigen Spendengelder gesammelt werden können.

Unámonos

Seit mittlerweile 41 Jahren unterstützt die Weil der Städter Stiftung Unámonos Kinderheime und Einrichtungen für behinderte Kinder in Peru, insbesondere in Arequipa, der zweitgrößten Stadt Perus. Rund 120 behinderte Kinder vom Säuglingsalter bis zum Alt von 20 Jahren werden dort in einer Schule gleichen Namens betreut und auf das Berufsleben vorbereitet. Sie lernen handwerkliche Tätigkeiten genauso wie schreiben und lesen. So soll gewährleistet werden, dass die Kinder nach Beendigung der Schule selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen können.


Liebe Freunde von Unámonos,

entgegen unserer Hoffnung hat uns Corona leider immer noch im Griff und beeinträchtigt weiterhin unser Leben sowohl in Deutschland als auch in Peru.

Als im Sommer die Infektionszahlen sanken, konnten wir in Weil der Stadt zwei Konzerte durchführen. Einmal spielte das Blechbläserensemble des Daimler Sinfonieorchesters im Spitalhof, und das Bosch Sinfonieorchester gab ein Konzert in der Stadthalle. Beide Veranstaltungen stießen auf große Resonanz bei den Besuchern, und es war offensichtlich, dass viele Menschen nach der langen Zeit der Einschränkungen ein großes Bedürfnis hatten, endlich wieder eine kulturelle Veranstaltung besuchen zu können. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an alle, die diese Veranstaltungen möglich gemacht haben, und an die vielen Besucher, die großzügig gespendet haben.
Peru, das erheblich schwerer von der Pandemie betroffen ist als Deutschland, versucht derzeit wieder zu einem normalen Leben zurückzukehren. Jede dritte Familie bei Unámonos hat durch Covid einen Verlust in ihrem unmittelbaren Umfeld erfahren, und auch vor unseren Lehrern hat die Pandemie nicht Halt gemacht. Amerigo, langjähriger Musiklehrer und Leiter der Schreinerei, ist Anfang des Jahres Opfer des Covid-19-Virus geworden. Mit ihm verlieren wir einen unserer engagiertesten und anerkanntesten Lehrer – wir werden ihm stets ein treues Andenken bewahren.

Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren und ihre Familien haben plötzlich keine Einnahmen mehr; leider sind davon auch bei Unámonos viele Familien betroffen. In den Herbstferien war Hans Dieter Scheerer in Arequipa und konnte sich vor Ort ein Bild machen. Die Innenstadt Arequipas ist längst nicht mehr so belebt wie vor der Pandemie; viele Geschäfte, kleinere Restaurants und Cafés mussten wegen der Pandemie auf Dauer schließen, und um die Ansteckung mit dem Virus einzudämmen, ist es in Peru nun Pflicht, zwei Masken übereinander zu tragen.
Trotz der schwierigen Umstände haben die Lehrer und unsere drei Direktorinnen, Jimena Díaz Zapater, Silvana Cavallero und Cecilia Corpancho Umlauff, mit viel Engagement den Betrieb der Schule während der Pandemie aufrechterhalten. Da in Arequipa nun insgesamt eineinhalb Jahre alle Schulen geschlossen bleiben mussten, hat der ganze Schulbetrieb über diesen langen Zeitraum ausschließlich „online“ stattgefunden. In bewundernswerter Weise wurden die Lehrer an die Möglichkeiten digitaler Unterrichtung herangeführt, jede Woche finden regelmäßige „Online-Treffen“ statt, um ihnen in technischer sowie inhaltlicher Hinsicht neue Perspektiven an die Hand zu geben.
Der Zusammenhalt unter Lehrern, Eltern und Kindern ist in dieser Zeit erheblich gewachsen und Unámonos hat sich im sprichwörtlichen Sinne zu einer großen „Schulfamilie“ entwickelt. Auch der Kontakt zu uns in Deutschland ist in dieser Zeit sehr viel enger und intensiver geworden, da wir immer wieder an diesen „Treffen“ teilnehmen können und so viel näher am dortigen täglichen Geschehen sind.

Der Unterricht mit den Schülern findet meist über ein Mobiltelefon statt, das ein Mitglied der Großfamilie dem Kind für die Unterrichtszeit zur Verfügung stellt, wobei auch häufig die Eltern einbezogen werden, denen so gezeigt wird, welche therapeutische Übungen sie mit ihrem Kind durchführen können. Als positiver Effekt dieser neuen Lernsituation konnte beobachtet werden, wie sich die Eltern nun viel aktiver um ihre Kinder bemühen und damit auch ein besseres Verständnis für die individuellen Bedürfnisse zur Förderung ihrer Kinder entwickelt haben.

Seit ungefähr vier Wochen hat nun die Regierung erste Lockerungen zugelassen, sodass neben dem Online-Unterricht auch wieder langsam mit Präsenzunterricht begonnen werden kann. Bei Unámonos werden vorerst zwei Klassen auf dem Schulhof im Freien unterrichtet; zunächst nur in Tanz und Gymnastik. Dabei bekommt jeder Schüler abwechselnd die Möglichkeit, an diesem Unterrichtsangebot teilzunehmen und sich endlich wieder etwas „zu bewegen“. Bisher schicken jedoch viele Eltern ihre Kinder aus Angst vor Ansteckung auch weiterhin noch nicht zur Schule.

Derzeit ist offiziell geplant, nach den peruanischen Sommerferien (im März 2022) wieder mit normalem Präsenz Unterricht zu beginnen, sollte die allgemeine Lage dies bis dahin zulassen. Das Schulgebäude muss bis dahin noch an vielen Stellen renoviert werden. Im vergangenen Frühjahr wurde der Wassertank auf dem Dach durch ein Erdbeben stark beschädigt; und das Wasser hat die darunterliegenden Räumlichkeiten komplett verwüstet. Die Mauerarbeiten konnten bereits durchgeführt werden, es fehlt jedoch immer noch der weitere Innenausbau, Wände und Fußböden müssen noch dringend renoviert werden, bevor die Kinder in die Schule zurückkommen können.

Auch dieses Jahr möchten wir wieder schwer von der Pandemie betroffenen Familien bei Unámonos, die Angehörige und Auskommen verloren haben, mit einem Hilfspaket zu Weihnachten unter die Arme greifen, das wichtige Nahrungsmittel enthält.

Wir danken Ihnen für Ihre wertvolle Unterstützung in diesen letzten beiden, besonders schwierigen Jahren, wünschen Ihnen eine schöne Weihnachtszeit und hoffen mit Ihnen, dass diese unsicheren Zeiten bald der Vergangenheit angehören.

Mit herzlichen Grüßen


Hilfe für behinderte Kinder und Jugendliche 

WEIL DER STADT. Die Weil der Städter Stiftung „Unámonos“, die behinderte Kinder im gleichnamigen Heim in Arequipa/Peru seit 40 Jahren jährlich mit über 40.000 Euro unterstützt, ist durch die Pandemie besonders bei der Akquise der Spenden beeinträchtigt. Die Einrichtung benötigt dringend Unterstützung, um pädagogisch sinnvoll weiterarbeiten zu können. Jede dritte Familie hat durch den Virus einen Verlust in ihrem unmittelbaren Umfeld erfahren, und auch vor den Lehrern hat die Pandemie nicht halt gemacht. Viele Menschen haben in Peru ihre Arbeit verloren und die Eltern der bei „Unámonos“ untergebrachten Kinder hatten plötzlich keinerlei Einnahmen mehr. Der Vorsitzende des Stiftungsrates, Hans Dieter Scheerer, war Anfang November in Peru und hat sich selbst vor Ort ein Bild gemacht. Scheerer berichtete von seiner Reise bei der letzten Sitzung des Stiftungsrates in diesem Jahr und konnte den Mitgliedern einen persönlichen Eindruck von Peru, Arequipa und der Schule Unámonos vermitteln. 

Derzeit dürfen nur zwei Klassen parallel in der Schule unterrichtet werden. Es sind jeweils nur drei Kinder beziehungsweise Jugendliche zugelassen. In einem rollierenden System versuchen die Lehrer, den Unterricht so zu gestalten, dass zumindest die Schüler, die Interesse an einem Präsenzunterricht haben, auch mindestens einmal die Woche in die Schule gehen können. Es ist den Kindern, die teilweise sehr schwer behindert sind, nicht immer vermittelbar, permanent eine Maske zu tragen, jedoch mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen schaffen es die Lehrer, die Kinder hiervon zu überzeugen. Smartphones und Tablets Auch während der Pandemie hat das Direktorium zusammen mit den Lehrern über geliehene und gebrauchte Smartphones und Tablets die Kinder unterrichtet. So konnten die Kinder und Jugendlichen zusammen mit ihren Familienangehörigen gleichzeitig den Umgang mit elektronischen Geräten lernen. Geschwister und Eltern waren so auch direkt in den Unterricht eingebunden, was zu einem größeren Verständnis und engeren Zusammenhalt in der Familie geführt hat. 

Dieser Zusammenhalt, so Scheerer, war auch deutlich unter den Lehrern und dem Direktorium spürbar. Denn während der Pandemie kamen sämtliche geplante Konzepte zum Erliegen, sodass auch vor Ort kaum Chancen bestanden, durch neue innovative Konzepte staatliche oder private Gelder zu generieren. Umso mehr hoffen sie auf die Stiftung „Unámonos“. In einem Weihnachtsbrief, den die Stiftung die letzten Tage verschickt hat, machte Scheerer nochmals deutlich, dass viel Geld zum einen für die Sanierung des Schulgebäudes, aber auch für die laufenden Ausgaben wie das Bezahlen der Lehrer oder der Beschaffung von Unterrichtsmaterialien benötigt wird. Da dieses fahr nur zwei Benefizkonzerte zugunsten der Stiftung stattfanden, waren auch die Spendeneinnahmen geringer als in früheren Jahren. Die Spendenkonten sind im Internet unter w-ww.unamonos.de abrufbar. Jeder Euro ist willkommen und wird dringend in Peru benötigt. Es ist auch sichergestellt, dass jeder Euro ohne Abzug direkt in Peru ankommt. 

Unterstützen Sie Unámonos mit Ihrer Spende.

Erschienen in der Sindelfinger Zeitung am 16.12.21. Autor Ronald Lars


Das virtuose Ensemble gibt auf Einladung der Stiftung „Unámonos“ ein Benefizkonzert im Spitalhof in Weil der Stadt.

WEIL DER STADT. Nach langer Zeit der kulturellen Abstinenz begann am vergangenen Sonntagabend wieder das kulturelle Leben in Weil der Stadt. Im Spitalhof konzertiere das Daimler-Blasorchester, ein kleiner Teil des weitaus größeren Daimler-Sinfonieorchesters Stuttgart im Spitalhof. Die Einnahmen dieses Benefizkonzerts gehen zugunsten der Weil der Städter Stiftung „Unámonos“, die schon seit 40 Jahren ein gleichnamiges Behindertenheim in der Stadt Arequipa im Süden Perus unterstützt.

Das Daimler-Sinfonieorchester, aus dem sich das Blasorchester rekrutiert, ist aus dem vor mehr als 40 Jahren gegründeten Daimler-Benz-Kammerorchester hervorgegangen. In verschiedenen Formationen traten die 25 Bläser- und Bläserinnen sehr professionell auf, angeführt von ihrem bewährten Profidirigenten Matthias Bauer, der das Sinfonieorchester seit 1997 leitet. In Weil der Stadt dirigierte er die diversen Gruppenbesetzungen engagiert und begeisterungsfähig. Gleich mit einer modernen Suite namens „Six Dances“ von Tylman Susato begann das Konzert, gespielt vom großen Blechbläserensemble. Schon mit diesem souverän vorgetragenen Stück wurden die fast 200 Besucherinnen und Besucher auf einen musikalisch spannenden und abwechslungsreichen Abend eingestimmt. Danach folgte mit der großen Holzbläser-besetzung eine zur sommerlichen Abendstimmung passende Serenade für 13 Bläser, op.7 von Richard Strauss, der dieses Stück bereits als Siebenjähriger komponiert haben soll. Hier kamen besonders die einzelnen Holzblasinstrumente wie Oboe, Fagott, Klarinette oder Flöten exzellent zum Ausdruck. Das nächste Stück, wiederum vom großen Blechbläserensemble gespielt und vom zeitgenössischen Kompositen, Chris Hazell, verfasst, hieß „The tree cats“. Das „tierische“ Thema ist musikalisch sehr stimmig umgesetzt. Wie Katzen eben sind — mal launisch, mal anschmiegsam, mal verstohlen oder frech — so war auch die meisterhaft vorgetragene Musik.

Weitere Programmhöhepunkte waren die fünf Sätze aus Carl Orffs „Carmina Burana“, arrangiert für zehn Holzbläser, sowie der vierte Satz aus Joachim Raffs Sinfonietta für zehn Bläser, op.188. Das Publikum genoss diese Serenade bei einem wunderbaren Abendhimmel sichtlich und bedachte das Ensemble mit großem Beifall. Anschließend richtete der Stiftungsratsvorsitzende Hans Dieter Scheerer seinen Dank an Orchester und Publikum. Zum festlichen Ausklang spielte das Orchester dann noch beschwingt als Zugabe den 1. Satz, Allegro, aus Antonio Vivaldis Concerto in B-Dur. (red)


Es ist das Erbe von Rose und Rolf Schnaufer: Seit vielen Jahren helfen Weil der Städter Kindern mit
Down-Syndrom in Peru. Jetzt im Corona-Lockdown geht das Geld aus.

Seit März haben die Lehrer ihre Schüler nicht mehr gesehen. „Uns ist es aber gelungen, unsere Beziehung zu den allermeisten Jugendlichen aufrecht zu erhalten“, sagt Jimena Diaz, die für den Unterricht zuständige Direktorin. Sie wirkt trotz der schwierigen Situation nicht unzufrieden. „Ja, darüber sind wir überglücklich.“

Corona hat auch den südamerikanischen Anden-Staat Peru fest im Griff. Und auch einige Weil der Städter zittern mit, denn die dortige Stiftung „Unámonos“ betreibt in Perus Hauptstadt Arequipa eine Schule und ein Kinderheim für Behinderte, die meisten davon mit dem Down-Syndrom. „Ich telefoniere regelmäßig mit den drei Direktorinnen“,
sagt der Stiftungsvorsitzende Hans Dieter Scheerer aus Weil der Stadt. „Große Sorgen machen uns die finanziellen Auswirkungen des Lockdowns in Peru.“

Wie die Situation konkret ist, schildern die drei Direktorinnen Jimena Diaz (Unterricht), Silvana Cavallero (Inklusion und Integration) und Cecilia Corpancho (Verwaltung) dem Reporter in Deutschland per Video-Konferenz.

110 Kinder mit besonderem Förderbedarf werden an der Schule in Arequipa unterrichtet. 107 davon erreichen die Pädagogen nach wie vor per Handy- oder Computer-Unterricht. „Da ist unser großer Erfolg“, sagt auch Silvana Cavallero, die für Inklusion zuständige Direktorin. Die Peruaner seien da sehr kreativ und bemühten sich um ihre Kinder. „Manche Eltern haben kein Internet“, berichtet Cavallero, „dann fragen sie eben die Nachbarn oder sie teilen sich das Internet mit anderen.“ Die Eltern seien „fantastisch“.

Ein großer Rückschlag für die Schulgemeinschaft war jedoch der Tod eines Kollegen, der an Corona gestorben ist. 50 Jahre war der Lehrer erst alt, auch Hans Dieter Scheerer
hat ihn gekannt und kann es kaum glauben. „Das war ein Bär von einem Menschen – man hätte es ihm am wenigsten zugetraut, dass ihn dieses Virus umhaut.“

Neben den gesundheitlichen bedrücken die drei Peruanerinnen aber auch die finanziellen Sorgen. „Die Wirtschaft in Peru wurde getragen von kleinen Unternehmen“, erklärt Jimena Diaz. Viele Selbstständige waren das mit kleineren Jobs, zum Beispiel Taxifahrer. Das Problem: Im Lockdown sind alle diese Jobs unmöglich auszuführen. „Die Leute dürfen nicht nach draußen, deshalb haben sie kein Geld – und deshalb nichts zu essen“, berichtet die Unterrichts-Direktorin.

„Deshalb planen wir, den Kindern und Familien Weihnachtspakete zukommen zu lassen, um so die schlimmste Not zu lindern“, sagt der Hans Dieter Scheerer. Das großere Problem aber ist: Erst recht haben die Eltern kein Geld, die Gebühren für die Schule zu zahlen. Etwa 15 000 Euro braucht die Schule pro Monat. 27 Angestellte gibt es, 16 davon bezahlt der peruanische Staat. Für elf Pädagogen muss die Schule selbst mithilfe der Weil der Städter aufkommen. „Bis Ende Dezember reicht unser Geld“, berichtet
Verwaltungschefin Cecilia Corpancho.

Im neuen Jahr dann nicht mehr. Für Hans Dieter Scheerer ist es klar, dass man helfen muss, er wendet sich deshalb an die Weil der Städter. „Auch der kleinste Betrag ist hier sehr hilfreich“, sagt Scheerer, der sich für die FDP auch im Gemeinderat und als Landtagskandidat engagiert. „Gerade zu Weihnachten ist es wichtig, dass die Schwächsten auch berücksichtigt werden.“ 

Die Unámonos-Stiftung geht auf das Ehepaar Schnaufer zurück. Rolf, der Wolldeckenfabrikant, war dort schon in den 50er Jahren regelmäßig in Peru auf der Suche nach Lama- und Alpakahaaren. Und Rose Schnaufer kannte das südamerikanische Land ebenfalls, weil ihre Familie mütterlicherseits nach dem Ersten Weltkrieg dorthin ausgewandert war.

„Die Leute dürfen nicht nach draußen. Ohne Arbeit und Geld haben sie nichts zu essen.“
Jimena Diaz über die Situation in Peru

Klar war für die Schnaufers, helfen zu wollen. Und auch aktuell stand der Kurs der Schule eigentlich auf Wachstum – wäre Corona nicht gekommen. Neu aufstellen wollte die Unámonos- Stiftung die Einrichtung in Peru. Die Förderung von Kleinkindern bis zu drei Jahren sollte dazukommen, ein Programm, um Erwachsene in Firmen zu vermitteln, dazu Therapien für Familien und ein Onlineshop, bei dem die Schüler Produkte verkaufen. „All das konnte nicht wie geplant realisiert werden“, muss Hans Dieter Scheerer berichten.

Der Stiftungsvorsitzende ist froh, dass zumindest das pädagogische Programm einigermaßen weiterlaufen kann: „Wir sind sehr stolz, dass wir drei so engagierte
Frauen und ihre Mitarbeiter haben.“ Von Florian Mader (Erschienen in der Leonberger Kreiszeitung am Mittwoch, 23. Dezember 2020)


Gotteslob und Halleluja im Klösterle

Das altehrwürdige Klösterle in Weil der Stadt erfuhr am vergangenen Sonntag ein Konzert besonderer Art. Dort, wo früher auf klassische Art Gottesdienste gefeiert wurden, wurde an diesem Abend das Evangelium auf musikalische Weise durch den Heimsheimer Gospelchor unter der Leitung von Frau Tijana Veljic verkündet, und dabei am E-Piano professionell von Klaus Rastetter begleitet.

„Weil es uns so gut geht und viele Menschen auf der Welt immer noch leiden, wollen wir heute etwas dazu beitragen, dass die Welt besser wird“, betonte die Chorleiterin bei ihrer Begrüßung und Vorstellung des Chores. Und darum wollten sie Gott danken und haben für dieses Konzert Lobpreislieder ausgewählt und gesungen.

Gleich ging es mit Leib und Seele zur Sache beim Lied „Praise his holy name“ und das vollbesetzte Klösterle schnippte und klatschte kräftig. Eher ruhig, gefühlvoll und melancholisch wurde das Lied „To god be the glory“ vorgetragen und mit viel Applaus bedacht. Bei dem bekannten Lied „Lord, i lift your name on high“ brauchte man die Zuhörer nicht lange bitten, mitzuschnippen und mitzuklatschen. Und das bekannte Lied „Halleluja“ von Cohen verwandelte dann das Klösterle geradezu in einen großen Chor, welcher den Refrain lautstark und voller Freude mitsang. Besonderes Applaus erhielten auch die beiden von Solisten vorgetragenen Titel „Hymn“ und „I still haven’t found“. Zwischendurch wurden immer wieder Texte und Psalmverse zu den einzelnen Titeln gesprochen, passend zu den inhaltlichen Aussagen der zumeist in Englisch gesungenen Lieder. Vor dem letzten Lied bedankte sich Stiftungsratmitglied Heinrich Lutz herzlich für das gelungene Konzert, das fast einem Verkündigungsgottesdienst glich. für die Spenden zugunsten der Stiftung „Unámonos“, welche bedürftige und behinderte Kinder in Arequipa/Peru schon seit fast 40 Jahren unterstützt und stets auf Spenden angewiesen ist. Nach dem Segenslied gab es noch zwei berauschende Zugaben wie „O happy day“ und „Amen“, das keinen mehr auf den Sitzen hielt. Insgesamt kamen bei dem Konzert ca. 1100 € zusammen, welche ungekürzt in die Einrichtung nach Peru fließt.

Heinrich Lutz
Pressesprecher für die Stiftung Unamonos


Die Bosch-Big-Band spielte zugunsten der Stiftung Unámonos

„Fun Time“, komponiert von Sammy Nestico, lautete auch gleich der erste Titel, mit dem die mit 18 Personen besetzte Bosch Big Band unter der professionellen Leitung von Sepp Herzog das Benefizkonzert für die Stiftung „Unámonos“ begann. Schon die ersten Klänge versprachen, dass es sich hier – obwohl alles Laienmusiker der Firma Bosch – um anspruchsvolle Musik handelte. Nicht laienhaft oder zögerlich gingen die Musiker, unter anderem auch mit einer Frau besetzt, ans Musizieren, sondern man merkte bei allen Spielen und Solisten ihre Semiprofessionalität.

Dass mit Miriam Angstmann eine begnadete und ausdrucksstarke Sängerin mit am Bord war, kann man als Glücksfall bezeichnen. Sie ist die „Beste“, so Sepp Herzog bei seinen Moderationen der einzelnen Stücke. Viele Solisten konnten sich bei diesem Konzert auszeichnen und ihr Können unter Beweis stellen, wie zum Beispiel bei den Stücken  „Little Darling“ die Trompeter, oder bei „Cute“ der Schlagzeuger, beide komponiert von Neal Hefti. Aber auch die Bass- und Rhythmusgitarristen, sowie der junge Pianist glänzten in ihren Soloparts. Bei dem Stück „Fever“ von John Davenport und Eddie Cooley sollten und konnten die circa  200 Zuhörer mitschnipsen und der Profimusiker Sepp Herzog ließ es sich nicht nehmen, selbst dazu mit der Trompete zu improvisieren.

Ebenso spannend und vielversprechend ging es nach der Pause weiter. Es wurden Stücke von Komponisten aus „aller Welt“ gespielt, Stücke wie „Children of Sanchez“ oder „The way you look tonight“, welche Chack Mangione und Jerome Kern komponiert haben. Einen geradezu feierlichen  Höhepunkt erreicht das Konzert, als Sepp Herzog selbst zur Trompete griff und „in memoriam“ an die verstorbene Gründerin der Stiftung Rose Schnaufer  das Stück „I remember Clifford“ von Benny Golson mit Gefühl und Hingabe interpretiere.

Manchmal schräg und disharmonierend, manchmal laut und leise, manchmal melancholisch und heiter, aber stets im typischen Rhythmus und Bigbandsound wurde das Konzert von den Zuhörern beschrieben, die allesamt glücklich und zufrieden waren und letztes Endes auch sich großzügig zeigten beim Einsammeln der Spenden. Über 1200 € kann die Stiftung nun den behinderten Kindern in Arequipa in Peru überweisen, um sie auf ihrem beschwerlichen Weg in die Berufswelt zu begleiten, wie der Vorsitzende der Stiftung, Hans Dieter Scheerer, zu Beginn seine Begrüßungsrede äußerte. Jeder Euro und jede Hilfe ist willkommen, damit die Stiftung ihren Auftrag erfüllen kann.

Heinrich Lutz
Pressesprecher für die Stiftung 


Um behinderten Kindern in Arequipa zu helfen, braucht man nicht unbedingt nach Peru reisen. Auch hier vor Ort gibt es Möglichkeit, Not in anderen Ländern zu mindern, wie es die Weil der Städter Stiftung „Unamonos“ schon seit fast 40 Jahren tut. Da die Stiftung auf Hilfe von außen angewiesen ist, erklären sich u.a. immer wieder Chöre oder Musikbands bereit, ein Benefizkonzert zugunsten der Stiftung zu geben.

Am Sonntag, den 22.September ist es wieder um 11.30 Uhr soweit: Wenn ca. 25 Männer und Frauen mit Musikinstrumenten im Gepäck die Weil der Städter Stadthalle betreten, dann ist wieder „time for music“ angesagt. In diesem Falle spielt die über die Grenzen hinaus bekannte Bosch-Big-Band.

Die 2003 gegründete Bosch Big Band verfügt über ein breites Repertoire von Klassikern der Swing-Ära, über erdige Soul- und Funktitel bis hin zu coolen Latin-Stücken. Unter der langjährigen Leitung des Profi-Jazztrompeters Sepp Herzog glänzte die Band bei Auftritten u.a. auf Jazz-Galas mit Jiggs Whigham, Silvia Droste und Bill Ramsey und auf Tourneen nach Ungarn und die USA.

Nach „My Favourite Things“ und „In a Mellow Tone“ hat die Bosch Big Band mit „All I Want for Christmas“ inzwischen ihre dritte Studioproduktion aufgelegt.

Die Bosch Big Band besteht aus Mitarbeiter/Innen der Firma Robert Bosch GmbH, und sind allesamt Hobbymusiker. Sie sind inzwischen so gut eingespielt, dass sie auch international gefragt ist. So bestritt sie in den letzten Jahren nicht nur Auftritte in
Deutschland. Tourneereisen führten sie auch nach Ungarn und in die USA.
Und für ein Benefizkonzert für die Stiftung zu spielen, ist sich Band nicht zu schade. Wir dürfen uns also auf ein spannendes und abwechslungsreiches Konzert freuen.

Heinrich Lutz
Pressesprecher für die Stiftung Unamonos


Erfahrungsbericht Unámonos + Hogar de Cristo

Mein Name ist Kirsten Mögel, ich bin 20 Jahre alt und komme aus Weil der Stadt. Im Juli 2012 habe ich mein Abitur hier am Johannes-Kepler-Gymnasium absolviert. Für mich stand fest, dass ich nicht sofort studieren möchte, sondern zuerst einmal ins Ausland gehe, am Besten nach Südamerika. Die Länder haben mich schon immer fasziniert und da ich in der Schule 5 Jahre Spanisch hatte, konnte ich schon gut Spanisch sprechen und es kaum abwarten neue Kulturen zu erkunden. Diesen Traum habe ich mir dann auch verwirklicht und war insgesamt 8 Monate unterwegs. Dabei hatte ich die Chance Uruguay, Argentinien, Ecuador, Bolivien und vor allem Perú näher kennenlernen zu können:
Die meiste Zeit (knappe 6 Monate) war ich in Perú und habe Praktika gemacht. Unter anderem in Krankenhäusern für mein Medizinstudium, das ich dieses Jahr anfangen möchte. Auf „Unámonos“ und dem „Hogar de Cristo“ bin ich durch das Projekt „Mitmachen Ehrensache“, welches ich an unserer Schule organisiert hatte und wobei jedes Jahr der Erlös für einen guten Zweck verwendet wird (jenes Jahr zufällig für Unámonos), gestoßen. Dadurch habe ich Frau Dr. Schnaufer kennengelernt und mich mit ihr in Verbindung gesetzt. Sie fragte mich, ob ich denn nicht dorthin gehen wolle um zu helfen. Somit erzählte ich ihr von meinem Südamerikavorhaben. Es war kein Problem auch „nur“ 2-3 Monate die Projekte „Unámonos“ und „Hogar de Cristo“ zu unterstützen.

Somit habe ich 2 Monate (Mai+Juni 2013) 2 Tage in der Woche bei „Unámonos“ und 3 Tage in der Woche im „Hogar de Cristo“ als Freiwillige mitgearbeitet. „Unámonos“ ist eine Stiftung für bedürftige, geistig und / oder körperlich behinderte Kinder in Arequipa, Perú. Es gibt momentan insgesamt ca. 20 Babies und 84 Kinder / Jugendliche, die alle überwiegend das Down-Syndrom haben. Alles ist sehr gut durchstrukturiert und es gibt verschiedene Gruppen, angefangen bei der Frühstimulation, über den Kindergarten, die „Schule“ und die Vorbereitung auf einen Beruf. Die Kinder sind nur vormittags von 8:30Uhr bis 13:30Uhr dort, bekommen in einer Pause aber auch eine Kleinigkeit zu essen. „Hogar de Cristo“ ist eine Einrichtung für ca. 40–50 Kinder und Jugendliche von 6–17 Jahren aus Arequipa, die in großer Armut leben und meist familiäre Probleme haben. Hier gibt es 2 Gruppen, eine vormittags von 8Uhr bis 12:30Uhr und eine nachmittags von 14Uhr bis 19Uhr.
Wohnen konnte ich in einem Zimmer mit Bad im „Hogar de Cristo“ und bekam einen Schlüssel, so dass ich unabhängig war, wenn am Wochenende keiner da war. Übrigens ist Arequipa (2400 Höhenmeter) eine wunderschöne Stadt mit schönen Plätzen, Kirchen und Höfen am Fuße von dem Vulkan „Misti“ . Wie die meisten Peruaner waren die Mitarbeiter in den Projekten total herzlich, offen und nett. Es gab auch noch jeweils eine andere Freiwillige, mit denen ich mich super verstanden habe.

Nun, was genau habe ich jetzt gemacht?
Zuerst einmal zu „Unámonos“: Wie gesagt, war ich 2 Tage die Woche bei „Unámonos“. Dienstags habe ich mit den Babies und bis zu 3-jährigen Kleinkindern vom Programm der Frühstimulation zusammen gearbeitet. Das hat sehr viel Spaß gemacht und die Kinder waren total süß! Wir haben unter anderem viel mit Musik und Singen gearbeitet, denn damit können die Kinder schneller Informationen auffassen. Wir haben zusammen gemalt, Körperteile gelernt oder Farben mit der „Farbampel“ erkundet. Meist haben wir uns mit den Babies / Kleinkinder zwischen unseren Füßen auf Matratzen gesetzt und verschiedene Übungen für die Feinmotorik gemacht, beispielsweise Kugeln in eine Flasche gelegt.
Mittwochs war ich mit in der 5. Klasse bei den 14–15jährigen Jugendlichen. Aufgrund ihrer Behinderung sind sie noch herzlicher & liebevoller und wachsen einem so richtig ans Herz! Sie sind nach kurzer Zeit immer auf mich zu gerannt gekommen und haben mich umarmt. Nur manchmal war es schwierig, wenn sie (wie ich es nenne) ihre „5 Minuten“ hatten. In meiner Gruppe gab es 6 Schüler und Schülerinnen, die alle unterschiedliches Können haben und deshalb auch verschiedene Aufgaben bekommen, bei denen ich geholfen habe. Jonathan beispielsweise hat mit den Zahlen eins bis drei Schwierigkeiten und ist dabei zu lernen, seinen Namen & Mama zu schreiben. Junior dagegen kann sogar Diktate schreiben und Subtrahieren bis 20. Für die Kinder gibt es einen Stundenplan mit verschiedenen Fächern wie Musikunterricht, Sport, Sprachtherapie oder Handwerkssachen wie Schreinern oder Knüpfen. Gegen 11:15Uhr gibt es immer eine Pause, wobei die Kinder etwas zu essen bekommen, danach den Tisch aufräumen & spülen und kurz „frei“ haben. Sie können sich sonst nicht so lange am Stück konzentrieren. Um 13:30Uhr ist dann Schulende und alle gehen nach Hause.

3 Tage der Woche habe ich mit den „Straßenkindern“ vom „Hogar de Cristo“ zusammengearbeitet. Dort habe ich Montag-, Donnerstag- und Freitagnachmittag von 14:30–19Uhr geholfen. Zuerst gab es immer Mittagessen, wobei ich den Essensraum hergerichtet und das Essen geschöpft & ausgeteilt habe. Vor dem gemeinsamen Essen wurde immer kurz gebetet. Nach dem Essen mussten die Kinder abspülen und haben Putzaufgaben bekommen, z.B.:
Toiletten, Höfe und Räume. Danach haben wir zusammen Hausaufgaben gemacht. Später gab es kleine „Projekte“ wie Musik, Nähen, Tanz oder Backen (jeweils an verschiedenen Tagen). Abschließend kam das gemeinsame Abendessen und wieder mit anschließendem Putzen. Gegen 19Uhr sind die Kinder dann alle nach Hause gegangen. Die Arbeit hat mir Spaß gemacht, obwohl es meist schwieriger war, weil die Kinder natürlich so keine „Regeln / Normen“ kennen (was sie im „Hogar“ lernen sollen) und meist machen, was sie wollen. Aber sie wachsen einem dann doch trotzdem ans Herz!

Schließlich hatte ich auch noch die Möglichkeit bei verschiedenen Aktionen mitzuhelfen und dabei zu sein.
Bei „Unámonos“ kommen einmal im Jahr Ärzte aus den USA und untersuchen die Kinder kostenlos. Auch der Zahnarzt bleibt nicht aus und der ein oder andere Zahn muss unter kleiner Narkose gezogen werden. Das war vor allem für mich, als angehende Medizinerin sehr interessant, den Ärzten zu zuschauen. „Unámonos“ hat zwar eine Ärztin, die zweimal die Woche kommt und den Kindern Rezepte gibt, ist aber in ihren Möglichkeiten natürlich beschränkt.
Ich habe zufällig beim Leichtathletik einen Zahnarzt kennengelernt, der in Zukunft kostenlos helfen möchte.
Beim Muttertagsfest gab es tolle Aufführungen von jeder Gruppe (meine 5. Klasse war natürlich die Beste); beim Vatertag hat jede Gruppe gezeigt, was sie gelernt hat. Ein anderes Highlight war eine kleine „Olympiade“ zwischen verschiedenen behinderten Schulen, wobei einige Schüler von „Unámonos“ fleißig mitgemacht haben und von uns angefeuert wurden.

Total lieb war der Abschied organisiert von den Müttern der Babies / Kleinkindern der Frühstimulation – es gab eine extra Abschiedstorte und ganz viele Umarmungen von meinen „Großen“ aus der 5. Klasse.
Im „Hogar de Cristo“ wurde auch ein großes Muttertagfest mit kleiner Andacht und tollen (Tanz-) Vorführungen gefeiert. Ein Highlight hier war der Ausflug in den nahegelegenen Park zum Fußballspielen und Pappkartonrutschen.
Zum Abschied haben die andere Freiwillige und ich für die Kinder belegte Brötchen mit Wurst & Käse gemacht (etwas Besonderes), worüber sich die Kinder gefreut haben. Mit den Kollegen sind wir lecker Essen in einem Grillrestaurant gegangen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es die beste Entscheidung war ins Ausland zu gehen, und ich habe so viele neue Erfahrungen gesammelt. Vor allem habe ich viele neue Leute, Kulturen und Gewohnheiten kennengelernt.
Die Freiwilligenarbeit in Arequipa bei „Unámonos“ und im „Hogar de Cristo“ hat mir sehr viel Spaß gemacht, und ich habe einiges dazu gelernt. Ich kann es jedem nur empfehlen, denn die Hilfe wird gebraucht. Das, was man schenkt, bekommt man an Herzlichkeit zurück. Irgendwann möchte ich zurückkehren und alle besuchen…