Mein Praktikum im Kinderheim Unamonos
Ich heiße Laura Schneidewind, bin 23 Jahre alt und studiere Grundschullehramt in Freiburg. Ich habe im März 2013 ein 4-wöchiges Praktikum im Kinderheim Unamonos in Arequipa gemacht.
Ich bin am 25. Februar in Arequipa gelandet. Meine Gastfamilie hat mich vom Flughafen abgeholt. Die Mutter, Jimena Diaz Zapater ist die Direktorin von Unamonos. Sie war als Ersatzmutter oder eher Freundin äußerst nett, offen, witzig, hilfsbereit und liebenswert. Ich habe mich sofort sehr wohl bei der Familie gefühlt.
Mit Jimena bin ich morgens immer zu Unamonos gelaufen. Ich war in der segundo grado mit Candy. Sie hat sich streng aber liebevoll um die Kinder gekümmert. Wir haben viele Rituale und gleiche Abläufe gehabt, denn genau das brauchen diese besonderen Kinder. Sie waren alle ganz süß und toll und es hat sehr Spaß gemacht mit ihnen zu arbeiten, ihnen zu helfen und mit ihnen Quatsch zu machen. In der zweiten Klasse lernt man viel Motorik, wie schneiden, malen, richtig essen mit Besteck, soweit das geht und sich richtig zu begrüßen. Wir reden viel mit ihnen in der Hoffnung etwas zurück zu bekommen. Es gab bessere und schlechtere Tage. Manchmal kamen richtige Sätze zum Vorschein. Sie erzählen uns viel aber man versteht leider nicht viel. Die Gestik hilft jedoch, sie können sich damit ausdrücken. Sie können nicht allein auf die Toilette und brauchen generell viel Hilfe. Das ist eine sehr neue Erfahrung für mich gewesen und ich wusste vorher nicht, ob ich damit klar komme. Es hat mir aber nie etwas ausgemacht ganz im Gegenteil. Ich habe mich so gebraucht und wichtig im Team gefühlt, dass es eine große Bereicherung für mich war dieses Praktikum zu durchleben. Ich kann mir dadurch gut vorstellen später mit behinderten Kindern zu arbeiten.
Unamonos ist eine freundliche, offene Einrichtung. Das Gebäude ist einladend und kinderfreundlich gestaltet, viel in blau und weiß. Die Klassen sind in angenehmen Größen und den Umständen der Kinder gerecht. Die Babygruppe ist total süß gemacht und Therese ist eine sehr herzliche, gutmütige Frau, die ihre Arbeit liebt und ganz toll macht. Ich war manchmal dort, weil ich es so schön fand dort. Die Lehrer kamen mir kompetent vor und haben ihre Arbeit gern gemacht. Das finde ich sehr wichtig. Die Kinder wirkten glücklich und hatten Spaß. Ich habe in den Wochen viele Fortschritte der Kinder mitbekommen. Das hat mich beeindruckt und gefreut.
Durch Erzählung habe ich von den Lebensläufen mancher Schüler erfahren und bin begeistert wie viel wir ihnen damit helfen und wie weit sie doch teilweise kommen im Leben. Das ist sehr schön!
Leider üben viele Eltern nicht mit ihren Kindern zu Hause, was die Kinder in der Schule lernen. Das ist vor allem ein Problem, wenn die großen Ferien sind und sie über Monate ihre Übungen nicht machen. Die Kinder vergessen viel und fangen teilweise bei 0 an und wir müssen viel Arbeit leisten, um sie wieder zu verbessern. Das ist schade und hält den Lernprozess auf.
Schlechte Erlebnisse von Unamonos hatte ich jedoch keine. Mich hat dieses Praktikum sehr weitergebracht. Ich bin sehr beeindruckt von Unamonos. Diese freudige, glückliche Atmosphäre der Kinder und der Lehrer verschafft Leichtigkeit, positive Energie und Motivation für jeden neuen Tag. Die Kinder kamen mit einem Strahlen in die Schule, sie werden von allen umarmt und herzlich begrüßt. Es war wie eine große Familie, in der ich für kurze Zeit ein Teil war. Der Slogan „Somos mas que una escuela, somos una familia“ ist ehrlich zutreffend und authentisch. Das Praktikum hat mich so inspiriert, erfüllt und glücklich gemacht wie nie zuvor eine Arbeit. Ich danke für die schöne Zeit, die in mir die Liebe zu Peru, der Kultur und den Menschen hervorgerufen hat, sodass ich am Liebsten dort leben würde.